Ich bin Wandolin, der Wanderzwerg!

Die Geschichten vom Wanderzwerg "Wandolin"
Autor: Tabea Langemann

 



1. Wandolin entdeckt das Sauerland!
2. Wandolin will wandern! 
3. Wandolin und das Kinderquiz!
4. Wandolin auf großer Tour!
5. Wandolin verloren in Hünsborn
6.  Wandolin macht Bekanntschaften
7. Wandolin in luftigen Höhen
8. Wandolin und das Schneckenrennen
9. Wandolin im Schnee
10. Wandolin und die Wanderung mit Hindernissen
11. Wandolin und das Gewitter 
12. Wandolin hat Geburtstag


1. Wandolin entdeckt das Sauerland!

Der kleine Wanderzwerg Wandolin lebte in einem Wald ganz weit weg von hier. Eines Tages wollte er loswandern um neue schöne Gebiete zu erkunden, wo er vielleicht auch wohnen könnte.

Wandolin packte ein paar Sachen in ein Tuch, band es an seinen Wanderstock und wanderte los. Eine Karte hatte er nicht, doch das machte ihm nichts. Der Zwerg ging einfach immer in Richtung Sonne. Er wanderte tagelang, immer bis es dunkel wurde. Denn in der Nacht gab es ja keine Sonne, woran er sich hätte orientieren können. So schlief Wandolin, bis die Sonne wieder aufging.

Doch eines Morgens wurde er nicht von den Sonnenstrahlen geweckt, die ihm dann immer auf der Nase kitzelten, sondern von lautem Gebell. Schnell stand er auf und entdeckte ganz viele Hunde und Menschen mit Gewehren. Das mussten wohl Jäger sein, dachte sich der Wanderzwerg. Ein kleiner Fuchs hatte ihm bereits von solchen Leuten erzählt. Der Fuchs bezeichnete sie als Gefahr, also lief Wandolin so schnell wie er konnte weiter, obwohl die Sonne noch nicht zu sehen war. Aber die Hunde hatten ihn bereits gesehen und kamen immer näher! Als die Hunde den Zwerg fast geschnappt hatten, schlüpfte er in ein schützendes Mauseloch. Da hatte er aber noch großes Glück gehabt! Er wartete, bis das Gebell wieder weg war und kam aus dem Loch wieder heraus und sah sich um. Er musste wohl ein ganzes Stück weiter gekommen sein.

Inzwischen stand die Sonne am Himmel, sodass Wandolin seine Wanderung fortsetzen konnte. Auf dem Weg begegnete ihm ein Eichhörnchen. „Wo sind wir hier?“, fragte er das Eichhörnchen. „Wo wir hier sind? Im Sauerland! Warst du etwa noch nie hier?“ „Nein. Ich komme von weit weg, aber hier gefällt es mir. Hier möchte ich bleiben.“, sagte der Zwerg und verabschiedete sich von dem Eichhörnchen.

Wandolin wanderte noch ein kleines Stück. Da fand er im Wald einen roten Schuh, der ihm sehr gefiel. Er dachte sich, dass er vielleicht in diesem Schuh wohnen könnte. So kam es dann auch. Der Wanderzwerg fühlte sich sehr wohl in seinem neuen Zuhause. Und eines Tages sah er eine Gruppe von Menschen, die alle ein Zeichen eines roten Schuhs auf ihren T-Shirts hatten. Wer waren bloß diese Leute?                                                                                        

2. Wandolin will wandern!        

Nach einiger Zeit kannte Wandolin sich in seiner neuen Umgebung schon recht gut aus. Doch da er immer alleine war, machte es ihm bald keinen Spaß mehr. Da dachte der Wanderzwerg, dass es vielleicht in der Gegend einen Wanderverein geben könnte, mit deren Mitgliedern er auf Wandertour gehen würde.

Also ging Wandolin zu einem Wildschwein und fragte es: „Kannst du mich und meinen Schuh in das nächste Dorf bringen?“ Darauf antwortete das Schwein: „Ja, aber erst musst du mir helfen. Ein kleines Rehkitz hat sich dort in einem Netz verfangen, aber ich schaffe es leider nicht, es zu befreien. Kannst du mir vielleicht helfen?“ „Natürlich“, sagte der Zwerg und gemeinsam gingen sie zu dem Kitz. Wandolin konnte es zum Glück befreien und das Rehkitz sagte: „Vielen Dank, dass du mir geholfen hast! Ich bin dir etwas schuldig.“ Daraufhin verschwand das Rehkitz im Wald.
Nun band er sein Schuh-Haus auf den Rücken des Wildschweins, welches ihn in das nächstliegende Dorf brachte.

Schon bald fanden sie ein Ortsschild mit der Aufschrift „Hünsborn“. Sie kamen in das Industriegebiet, wo sie die Dorfgemeindschaftshalle und ein anliegendes kleines Haus fanden. Sofort erkannte Wandolin das Logo mit dem roten Schuh wieder. Es war vom örtlichen Wanderverein. Das Wildschwein gab ihm seinen Schuh wieder und verabschiedete sich von ihm. Der Zwerg hörte Menschen und verstecke sich hinter einem Busch. Da sah er einen Mann mit dem roten Schuh auf seinem T-Shirt. Hier war er richtig, dachte Wandolin sich. Der Mann redete mit einem anderen Mann über ein Kinderquiz. Was hatte es mit diesem Kinderquiz auf sich?

3. Wandolin und das Kinderquiz!

 


Wandolin hörte den Männern noch eine Weile zu, bis sie schließlich in das Haus eintraten. Der Zwerg nutzte diese Gelegenheit, um schnell in das Haus hineinzugelangen. Er flitzte hinein und versteckte sich unter einem Tisch. Jetzt sah er noch viel mehr Leute. Wandolin dachte sich, dass er mit den Leuten reden müsse, wenn er in den Wanderverein wollte.

Also kroch er unter seinem Tisch hervor und ging auf die Männer zu. Als sie den kleinen Mann sahen, erschraken sie. „Wer bist du denn?“, fragte einer der Männer, der sein Gesicht komisch verzog. „Ich bin Wandolin, der Wanderzwerg! Ich habe euch schon mal gesehen, als ihr gewandert seid. Deshalb hab ich mich mit meinem roten Schuh auf die Suche nach euch gemacht, denn ich würde gerne in den Wanderverein eintreten!“ Die Mitglieder murmelten und spekulierten über den kleinen Zwerg. Dann kamen sie zu dem Entschluss: „Also gut! Du bist ein niedlicher kleiner Kerl, und wir denken, dass du dich gut als unser Maskottchen ausgeben würdest. Wir hätten dich gerne in unserem Verein!“ „Danke!“, rief Wandolin fröhlich, „aber ich habe noch eine Frage. Was hat es mit diesem Kinderquiz auf sich?“ „Es soll für die Kinder sein, die bei unseren Wandertagen mitmachen“, erklärte einer der Männer. „Das ist eine gute Idee!“, sagte Wandolin begeistert. „Wie wäre es denn, wenn du unser Kinderquiz machen würdest?“ „Ich?“, staunte der Zwerg, „Ich würde dies gerne tun!“ „Schön. Du darfst dir auch ein Thema aussuchen.“ Dem Wanderzwerg fiel sofort etwas ein.

Darauf machte sich der Zwerg auf eine weite Reise, quer durch Deutschland. Er reiste zu den verschiedensten Städten, um dort etwas über deren Geschichten zu erfahren. Zu diesen Städten machte er das Kinderquiz. Mit seinem Werk kehrte Wandolin wieder nach Hünsborn zurück und alle Mitglieder waren von dem Quiz begeistert und freuten sich, so ein besonderes Mitglied zu haben. Einige Wochen nach dem Wandertag sollte eine Wanderung in einem naheliegenden Dorf stattfinden. Der Wanderzwerg entschloss sich, mitzukommen…




4. Wandolin auf großer Tour!

Die Fahrt dauerte nicht lange. Kaum als alle aus dem Bus ausgestiegen waren, kauften sich alle eine Startkarte. Der kleine Wanderzwerg Wandolin band sich noch schnell seine Wanderschuhe, da gingen sie auch schon los. Da die Sonne schien und keine Wolke am Himmel zu sehen war, befanden sich viele Wanderer auf der Strecke. Wandolin entschied, mit ein paar Männern des Wandervereins die 10 km Strecke zu gehen.

Nach den ersten 3 km kamen sie an der ersten Kontrolle an. Es gab belegte Brötchen und Tee. Als sie weiter wanderten sah Wandolin eine Schlange. Sie steuerte geradewegs auf den Zwerg zu und zischte bedrohlich. Wandolin hatte Angst. „Hilfe!“, schrie er. Die Schlange kam immer näher. Gerade als sie zubeißen wollte, hörte ihn einer der Mitglieder und zog den kleinen Wanderer im letzten Moment schnell beiseite. „Danke!“, rief Wandolin erleichtert. Die Schlange zog davon, da der Mann mit einem Stock auf sie zuging. Nun wanderte Wandolin mit großer Vorsicht weiter, um einer weiteren Gefahr noch rechtzeitig ausweichen zu können.

Bei der zweiten Kontrolle angekommen, kaufte sich Wandolin einen Becher Fanta. Nur war der Becher so groß wie er selbst! Er hatte es nicht leicht, an den Rand des Bechers zu kommen. „Ich werde die anderen nicht um Hilfe bitten“, dachte er sich, „das wäre viel zu peinlich. Ich wurde vorhin schon gerettet, da will ich nicht fragen, ob mir jemand beim Trinken hilft.“ Also holte sich der Wanderzwerg einen kleinen Stein. Den legte er vor den Becher und kletterte an ihm hinauf. Er fing an, wie ein Hund zu trinken, weil es nicht anders funktionierte. Doch er lehnte sich etwas zu weit über den Becherrand, sodass er in die Fanta hinein plumpste. Die Mitglieder brachen in großes Gelächter aus. Einer der Männer fischte ihn wieder heraus. Pitschnass setzte Wandolin die Wanderung fort. Die Verlegenheit sah man ihm sehr an.

Sie waren endlich wieder nach einer anstrengenden langen Wanderung an der Halle angekommen. Der Wanderverein Hünsborn gewann mit den meisten Mitgliedern auf der Wanderung den ersten Platz und erhielten einen Pokal. Glücklich fuhren sie wieder nach Hause. Nach dieser schönen und ersten Wanderung gehörte Wandolin nun richtig zum Wanderverein dazu!



 5. Wandolin verloren in Hünsborn

Was bisher geschah: Nach der ersten gemeinsamen Wanderung mit dem Wanderverein "Qualmende Socken" gehörte Wandolin nun wirklich zum Verein dazu. Doch seine nächste Wanderung, die er allein antrat, ging dieses Mal nicht durch Wiesen und Wälder...

"Mir ist langweilig. Momentan steht keine Wanderung an und ich möchte nicht die ganze Zeit hier rumsitzen. Die Wälder hier kenne ich allerdings schon... Wie wär's, wenn ich mal das Dorf erkunde?", dachte Wandolin sich an einem kalten aber sonnigen Morgen. So zog er sich kurz entschlossen seine Wanderschuhe an und ging los...

Zuerst gelangte er an die Hauptstraße, als er das Industriegebiet verließ, sah er auf der anderen Straßenseite ein paar Pferde. Blitzschnell überquerte er die Straße und fragte die Pferde: "Hallo ihr! Wisst ihr, wie ich zum Dorf komme?" "Hallo, kleiner Zwerg", sagte ein schwarzes Pferd, "du musst rechts gehen. Aber in Hünsborn kenne ich mich nicht aus, nur in den Wäldern und auf den Wiesen! Aber es gibt ein Pferd hier, das bereits in Hünsborn gewesen ist! Du kannst ihn suchen, sein Name ist Horst und er ist braun. Er steht auf der nächsten Wiese." Der Wanderzwerg ging weiter zur nächsten Wiese. "Hey, bist du Horst?", fragte er das braune Pferd. "Ja das bin ich. Wie kann ich dir helfen, Kleiner?" "Ich möchte das Dorf erkunden. Wäre es möglich, das du mich ein wenig herumführst?" "Ja, ich habe sowieso gerade nichts zu tun. Warum also nicht?", erwiderte Horst.

Wandolin, der auf den Rücken von Horst geklettert war und sich an der Mähne festhielt, ritt quer durch Hünsborn. Er sah das kleine Einkaufszentrum, die Kindergärten, die Grundschule und die Kirche. "Mir gefällt Hünsborn sehr. Ich danke dir sehrdas du es mir gezeigt hast." In diesem Moment kam ein großer Trecker um die Ecke gebogen. Horst erschreckte sich und stieg, Wandolin klammerte sich fest an der Mähne fest, konnte sich jedoch nicht halten. Er viel auf eine weiche Wiese und Horst galoppierte vor Schreck davon.

"Oh nein! Horst, wo bist du? Ohne dich finde ich doch nie zurück!", rief der Zwerg panisch. Doch das Pferd kam nicht zurück. Nun irrte Wandolin in Hünsborn herum, um zurück zum Wanderheim zu finden, doch er fand es nicht. Da traf er auf ein paar Dorfkinder. "Hi ihr, könntet ihr mir vielleicht helfen? Ich bin Wandolin und habe mich in Hünsborn verlaufen. Könnt ihr mir den Weg zum Wanderheim sagen?" Die Dorfkinder waren begeistert. "Du bist Wandolin der Wanderzwerg, der das Kinderquiz des Wandertags macht! Natürlich helfen wir dir, wir mögen dich doch alle." Eins der Kinder nahm ihn bei sich auf sein Fahrrad und sie brachten Wandolin nach Hause.



 6.  Wandolin macht Bekanntschaften

Was bisher geschah: Nachdem Wandolin bei seiner Dorferkundungstour von dem Pferd Horst gefallen war, haben ihn ein paar Kinder zurück zum Wanderheim gebracht. Dort angekommen haben die Kinder auf dem Bolzplatz unterhalb des Wanderheims Fußball gespielt...

"Tooooor!", rief eines der Kinder. Der kleine Wanderzwerg Wandolin schaute den Kindern beim Fußballspielen zu und war begeistert von dieser Sportart. "Das scheint viel Spaß zu machen", dachte er sich, "Ich würde zu gerne auch mal spielen. Doch leider ist der Ball doppelt so groß wie ich selbst, ich kenne die Regeln nicht und außerdem kenne ich hier in der Gegend keinen einzigen Zwerg, der mit mir spielen kann."

Einige Zeit zuvor hatte Wandolin von einem Spatz gehört, das sich in der Nähe des Flugplatzes fünf flugbegeisterte Zwerge wohnten. Also begann er prompt mit seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Wandern in Richtung Flugplatz. Auf dem Weg fand er ein paar Haselnüsse. "Die eignen sich doch super als Ballersatz", dachte sich der Wanderzwerg und nahm eine Nuss mit. Als er schließlich am Flugplatz angekommen war, entdeckte er am Waldrand eine kleine Holzhütte. Er klopfte. "Wer ist da?", sagte irgendjemand. "Hallo, hier ist Wandolin, der Wanderzwerg! Ich wohne wie ihr in Hünsborn. Ich würde euch gerne kennenlernen, ein Spatz hat mir von euch erzählt." Die Tür ging auf.

"Hallo, schön, dich kennenzulernen!", sagte ein kleiner dicker Zwerg mit Bart. "Mein Name ist Gilbert. Aber alle nennen mich Berti. Außerdem wohnen hier noch vier andere Zwerge. Die sind aber gerade in der Luft! Das Fliegen ist ihre Leidenschaft. Ich bin zu alt dafür geworden. Aber das stört mich nicht." "Okay. Naja, eigentlich wollte ich mal fragen, ob ihr Lust hättet, mit mir Fußball zu spielen. Aber ich denke..." "Fußball? Was ist das?", unterbrach ihn Gilbert. "Eine Sportart, in der man in zwei Mannschaften in die jeweils gegnerischen Tore mit einem Ball schießt. Ich habe bloß keinen Ball, aber eine Haselnuss ist ein guter Ersatz." "Klingt anstrengend. Aber witzig! Wenn die anderen zurückkommen, können wir ja mal darüber reden." In dem Moment hörte Wandolin ein lautes Brummen. Vier kleine Modellflugzeuge landeten nebeneinander auf der Rollbahn. Als das Summen der Motoren verstummte, stiegen vier Zwerge aus den Maschinen. "Eva, Rubin, Franzi, Zorro! Seht her, hier ist ein anderer Zwerg namens Wandolin!" Die Zwerge kamen zur Hütte. Wandolin erzählte ihnen vom Fußball. "Klar, das können wir gern mal machen!", sagte Zorro, "Aber vorher musst du einmal mit uns fliegen."...


 

7. Wandolin in luftigen Höhen

Was bisher geschah: Als Wandolin auf der Suche nach Mitspielern zum Fußballspielen war, traf er am Flugplatz auf eine Gruppe flugbegeisterter Zwerge. Diese waren von seiner Idee sofort angetan, allerdings muss Wandolin vorher einmal mit ihnen fliegen...

"Aber ich kann doch gar nicht fliegen!", sagte der kleine Wanderzwerg Wandolin zu Zorro, einem der vier Flugzwergen. " Es ist ganz einfach. Du setzt dich in das Flugzeug, startest den Motor und gibst vollen Schub. Wenn du im richtigen Moment die Maschine hochziehst, fliegst du schon!", platzte Franzi dazwischen. Daraufhin sagte Wandolin: "Und dann stürze ich ab, da ich weder weiß wie man lenkt, noch wie man landet. Ich habe eine viel bessere Idee", meinte der Wanderzwerg, "Ich frage einfach einen Vogel, ob er mit mir fliegt."

Also trat Wandolin ein paar Schritte zurück und pfiff dann zwei Mal laut. Kurze Zeit später erklang ein lauter Vogelruf. Ein Greifvogel glitt durch die Luft und landete direkt vor Wandolins Nase. "Hallo Milan. Diese vier Zwerge wollen, dass ich mit ihnen fliege, aber ich kann ein Flugzeug nicht steuern. Würdest du mich vielleicht auf deinem Rücken mitfliegen lassen?" "Hallo kleiner Zwerg. Ich wollte sowieso schon immer mal wissen, ob ich schneller fliegen kann als diese lauten Flugobjekte mit den starren Flügeln, warum also nicht?" "Gut! Dann ist ja alles klar. Wir können gleich losfliegen!", rief Wandolin zufrieden. Der Wanderzwerg, der Milan und die vier Flugzwerge machten sich auf den Weg zur Startbahn. "Halt!", rief der alte Flugzwerg Berti zu Wandolin, "hier hast du meine Pilotenkappe mit Brille, die wirst du brauchen".

Alle Zwerge standen nun nebeneinander am Anfang der Bahn. Die Modellflieger starteten die Motoren und begannen dann, Geschwindigkeit aufzunehmen und abzuheben. Der Milan breitete seine Flügel aus und hob ebenfalls mit einigen kräftigen Flügelschlägen ab. "Gut festhalten!", rief der Milan seinem Mitflieger zu. Die Modellflugzeuge und der Vogel waren nun auf gleicher Höhe. "Und, wie ist es?", wurde Wandolin von Eva gefragt. Noch bevor er antworten konnte, rief Zorro: "Lasst uns alle in einer Reihe fliegen und dann einen Looping machen!"

Die Flugzeuge reihten sich ein und der Milan schloss hinten an. "Los geht's!", rief der erste und zog seine Maschine hoch. Die anderen folgten ihm und schließlich begann auch der Vogel mit dem Looping. Doch als der Vogel immer steiler flog, hang Wandolin halb in der Luft und musste fest zugreifen, doch das war in den Federn nicht so einfach. "Ich falle!", schrie Wandolin, als er sich nicht mehr festhalten konnte. Glücklicherweise landete er auf den Tragflächen von Rubins Flugzeug. Von dort aus griff ihn der Milan mit seinen Füßen und brachte ihn auf den Boden zurück. "Aua. Ich glaube, ich habe mir meinen Fuß verletzt." Sofort kam Berti angelaufen und brachte ihn in seine Hütte...



8. Wandolin und das Schneckenrennen

Was bisher geschah: Als Wandolin auf dem Milan mit seinen neuen Flieger-Freunden mitgeflogen war, fiel er bei einem waghalsigen Looping von dem Greifvogel. Glücklicherweise landete der Wanderzwerg auf einer Tragfläche von einem Flugzeug, doch offenbar hatte er sich an seinem Fuß verletzt...


"Tut das weh?", fragte Eva während sie Wandolins Fuß langsam bewegte. "Ja",
 antwortete er, "ich glaube er ist gestaucht." "Hmm. Ich werde mal nachsehen ob ich etwas zum verbinden für dich finde." Kurze Zeit später tauchte sie mit einer Hand voll Blätter und Grashalmen auf. "Damit wird's wohl bald besser gehen!", sagte Eva mit voller Zuversicht während sie die Blätter mit den Grashalmen an Wandolins Fuß festschnürte. "Schade. Jetzt können wir das Fußballspiel komplett vergessen", meinte der Wanderzwerg.

In dem Moment kam Franzi in die Hütte gelaufen: "Ich hab die Idee! Wir können zwar kein Ball spielen, aber wir können dennoch ein Rennen veranstalten! Und damit es für alle fair ist, setzen wir uns auf Weinbergschnecken." "Super Sache! Du hast einfach immer die besten Ideen, Franzi", bemerkte Zorro. Wandolin sagte daraufhin: "Ich kenne eine Gruppe netter Weinbergschnecken ganz in der Nähe. Mit ein bisschen Hilfe werde ich es schaffen, dahin zu laufen."

Nahe des Waldrandes trafen die Zwerge am nächsten Tag auf die Schnecken. "Hallo Wandolin", begrüßte ihn eine der Schnecken, "was führt dich und deine Zwergenfreunde hierher und was hast du mit deinem Bein gemacht?" Der Zwerg erklärte alles Wichtige und die Schnecken waren mit dem Rennen einverstanden. So kam es, dass sich die fünf Zwerge an einem Feldwegrand nebeneinander aufstellten. "Ich messe die Zeit und gebe das Startsignal!", erklärte sich Berti bereit. "Okay. Auf die Schnecken, fertig, los!"

Die fünf Weinbergschnecken krochen so schnell es nur ging. Nach ca. sieben Minuten war Wandolin auf seiner Schnecke schon ganze 30 Zentimeter weit gekommen. Doch das Ziel war immer noch knapp einen halben Meter entfernt. Es war kein besonders spannendes Rennen, doch dann lief Berti vor auf die Bahn und legte extra ein paar Hindernisse auf den Feldweg. Dann begann Berti das Schneckenrennen so aufregend und dramatisch wie möglich zu kommentieren: "Und da kommt schon Eva von hinten mit ihrer Schnecke angerast, sie zieht an Rubin zügig vorbei und ist nun nicht mehr auf dem letzten Platz. Und was wird das hier jetzt?! Zorro legt einen Zahn zu und fliegt beinahe an Wandolin vorbei auf den ersten Platz! Oh, ich sehe schon, das wird ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen!" Die Zwerge begonnen zu lachen und auch die Schnecken schienen sich zu amüsieren. Nun machte das Rennen gleich viel mehr Spaß!



9. Wandolin im Schnee

Was bisher geschah: Wandolin und seine Zwergenfreunde haben ein spannendes Schneckenrennen veranstaltet, da er seinen Fuß verstaucht hatte. Deshalb musste Wandolin noch einige Tage in seinem Schuh verbringen...

Mittlerweile war es Januar und sehr kalt draußen. Die letzten Tage hatte es viel geregnet und Wandolin langweilte sich in seinem dunklen Heim. „Na toll“, dachte er, „jetzt tut mein Fuß endlich nicht mehr weh und jetzt ist so ein schlechtes Wetter. Wann fängt es denn endlich an zu schneien?“ Der Zwerg vergrub sich wieder unter seiner Bettdecke.

Da klopfte es an der Tür: Es war ein Eichhörnchen. „Hallo Wandolin! Warum versteckst du dich in deinem Haus? Es schneit!“ Wandolin guckte das Eichhörnchen ungläubig an. „Wie, es schneit?“ „Ja, ganz recht. Du hättest nur mal aus dem Schuh schauen müssen. Also was ist, kommst du raus?“ „Natürlich!“, antwortete Wandolin und schlüpfte in seine warme Winterkleidung.

Die Bäume waren schneebedeckt und auch der Boden war weiß geworden. „Wie schön!“, rief Wandolin. „Nicht wahr?“, sagte das Eichhörnchen. „Hey, was hältst du von einer Schneeballschlacht?“ „Gerne, aber zu zweit ist das doch nicht witzig“, meinte der Zwerg. „Nein, meine Geschwister spielen doch auch alle mit!“ Auf einmal hüpften ein paar weitere Eichhörnchen von den Bäumen herunter. „Los geht‘s!“, riefen alle.

Wandolin packte ein bisschen Schnee und formte ihn zu einer Kugel. Er versteckte sich hinter einem Ast und zielte. Doch die Eichhörnchen waren alle viel zu flink! Plötzlich erwischte ihn ein Schneeball im Rücken. „Haha, hab dich!“, rief das Eichhörnchen. Wandolin warf ein paar Bälle, traf jedoch kein einziges Mal. Er war frustriert. „Eichhörnchen, ihr seid mir zu schnell. Was haltet ihr davon, Schlitten zu fahren?“ „Oh, wir haben gerade so viel Spaß. Wir möchten hierbleiben. Aber du kannst ja trotzdem zur Schlittenwiese gehen, da sind einige Kinder die dich bestimmt mitfahren lassen!“

Also ging Wandolin allein zu der besagten Wiese. Tatsächlich waren hier ein paar schlittenfahrende Kinder. Wandolin fragte, ob er bei einem mitfahren dürfte. Da sagte eins der Kinder: „Ich habe zu Hause einen kleinen Spielzeugholzschlitten, den du benutzen könntest. Ich hole ihn dir, wenn du magst!“ „Das wäre super nett von dir“, sagte Wandolin, setzte sich in den Schnee und wartete.

Kurze Zeit später kam das Kind mit einem kleinen Schlitten in der Hand zurück und gab ihn dem Zwerg. Wandolin bedankte sich und die beiden marschierten den Berg hoch. Oben angekommen sagte das Kind: „Wer als erstes unten ankommt, gewinnt!“.Sie rodelten los. „Du kriegst mich nie!“, rief Wandolin und flitzte an dem Kind vorbei. Als er unten ankam, dachte er: „Juhu, auf einem Schlitten bin ich schneller als alles andere!“



10. Wandolin und die Wanderung mit Hindernissen

Was bisher geschah: Wandolin hatte viel Vergnügen im Schnee, doch mittlerweile war es wieder wärmer geworden. Alle Tiere waren aus dem Winterschlaf erwacht und der kleine Zwerg entschied sich, eine Runde wandern zu gehen...

„Wie schön grün die Wiesen doch wieder sind!“, dachte sich Wandolin, als er sein Haus verließ und startklar zum Loswandern war. Somit machte er sich mit einem kleinen Rucksack mit Proviant auf den Weg, denn der Wanderzwerg plante eine längere Strecke ein.

Als er bei der ersten Weggabelung ankam, fiel ihm auf, dass er sich gar nicht überlegt hatte, wohin er gehen sollte. Glücklicherweise traf er dort ein Reh, welches ihm bei seiner Entscheidung half. „Hallo Reh“, sagte Wandolin, „Sag mir doch in welche Richtung ich gehen soll, ich kann mich nicht entscheiden.“ Das Reh riet ihm, nach rechts abzubiegen, da er dort in einigen Kilometern an einem schönen Aussichtspunkt vorbeikommen würde. Der Zwerg bedankte sich und bog rechts ab.

Doch kurze Zeit später merkte Wandolin beim Laufen plötzlich kleine Steine in einem Wanderschuh und er erkannte: Der Schuh hat Löcher in der Sohle! „Oh nein“, seufzte er und zog den kaputten Schuh aus. „Der ist hinüber. Was mache ich jetzt bloß?“ Offensichtlich blieb dem Zwerg nichts anderes übrig, als den anderen Schuh ebenfalls auszuziehen und auf Socken weiter zu gehen.

Betrübt ging Wandolin weiter zur besagten Aussichtsstelle und legte dort eine Pause ein. Er konnte die Aussicht aber nicht genießen, da ihm seine Füße fürchterlich schmerzten. Doch dann kamen zwei Radfahrer vorbei, die den kleinen Zwerg auf der Bank sitzen sahen. „Hallo kleiner Mann! Was schaust du denn so traurig?“, fragte einer der Männer. „Mein Wanderschuh ist kaputt und mein Zuhause ist so weit weg“, klagte Wandolin. „Das ist schlecht. Komm, wir nehmen dich mit in den nächsten Ort, da gibt es einen Schuhladen wo man sicher deinen Schuh reparieren kann!“ Wandolin ging auf das Angebot ein und setzte sich in den Fahrradkorb des Mannes.

Im Ort angekommen stieg der Zwerg vom Fahrrad und betrat den Schuhladen. „Guten Tag! Ich möchte meinen Wanderschuh bei Ihnen reparieren lassen“, sagte Wandolin zu dem Verkäufer. „Oh, das ist aber ein winziger Schuh, den du da hast. Aber ich werde natürlich versuchen, ihn wiederherzurichten. Das dauert allerdings ein bisschen, da ich viel zu tun habe. Geh doch solange in die Eisdiele nebenan.“ Wandolin freute sich über die Hilfe des Verkäufers und ging ein Eis essen.

Als der Wanderzwerg später zurück in den Laden kam, war sein Schuh fertig. „Schau mal, wie neu!“ „Super! Mir fällt gerade allerdings auf, dass ich gar nichts zum bezahlen habe“, gestand Wandolin. „Nicht schlimm“, erwiderte der Verkäufer, „das habe ich gerne gemacht“. Nun konnte der Zwerg endlich weiterwandern...


11. Wandolin und das Gewitter 

Was bisher geschah: Wandolin entschloss sich, eine Runde wandern zu gehen, doch er wusste nicht wohin. Dann ging ihm noch sein Schuh kaputt, doch glücklicherweise konnte man ihm helfen und der Schuh wurde repariert. Er wanderte also ziellos weiter...

Als Wandolin soeben den Ort verließ, stand er vor einem Wegweiser mit drei Abzweigen. Er kannte die Orte alle nicht, sodass er links abbog. „Hier ist der Weg nicht geteert, das mag ich“, dachte sich Wandolin, „da kann ich gleich meinen neuen Schuh testen!“ Er wanderte also eine Weile den unbefestigten Weg entlang.

Da Wandolin nicht bedacht hatte, das der Aufenthalt im Ort einige Zeit beanspruchen würde, überraschte es ihn, dass es dämmerte. „Ich habe gar nicht geplant, zu übernachten“, dachte sich der Wanderzwerg und setzte sich zum Nachdenken auf einen Baumstumpf. Ein Wildkaninchen hoppelte vorbei. „Hey du, du schaust so nachdenklich“, sprach ihn das Kaninchen an. „Ich überlege, wo ich übernachten könnte“, erwiderte ihm Wandolin. „Hmm, wenn du keinen Luxus erwartest, kannst du eine Nacht in meinem Bau übernachten.“ „Wirklich? Das wäre super!“ „Folg mir“, sagte das Kaninchen und die beiden machten sich auf in Richtung Kaninchenbau.

Bei dem Bau angekommen hoppelten den beiden noch weitere Wildkaninchen entgegen. „Wundere dich nicht, kleiner Zwerg. Wir leben hier alle zusammen, doch schlafen kannst du hier alleine. Wir sind nachtaktiv.“ Wandolin bedankte sich und betrat den dunklen Kaninchenbau. In einem kleinen Abzweig der Gänge legte er sich hin und schlief.

Früh morgens erwachte Wandolin und stand auf. Er verließ den Bau; die Kaninchen waren noch nicht wieder zurückgekehrt. „Ich habe mich gar nicht richtig verabschiedet“, bemerkte Wandolin. Daher sammelte er ein paar Gräser und Blumen und bastelte einen Blumenstrauß für das nette Kaninchen. Er legte es auf seinen Schlafplatz. Dann wanderte er weiter.

Er kam an einem weiteren Wegweiser vorbei. Der eine zeigte nach Hünsborn. „Es ist Zeit, nach Hause zu gehen“, dachte sich der Zwerg. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Der Himmel wurde allmählich grau und ein paar Regentropfen fielen herunter. Das machte Wandolin nichts, er ist schon oft im Regen gewandert. Aus seinem Rucksack kramte er ein Regencape und zog es über.

Aber dann donnerte es. „Oh nein!“, rief Wandolin. Er fürchtete sich vor Gewittern. „Was mache ich denn jetzt?“ Wandolin setzte ich zunächst unter einen Busch, doch das Gewitter hörte nicht auf. Da hatte Wandolin eine Idee: Er grub sich eine kleine Höhle wie die Wildkaninchen. Mithilfe einer Nussschale aus seinem Rucksack hatte er schnell eine Grube fertig, in welche er hineinpasste. Darin fühlte er sich sicher. „Ohne die Kaninchen wäre ich auf die Idee sicher nicht gekommen“, bemerkte der Wanderzwerg. Allmählich zog das Gewitter vorbei und der Himmel wurde wieder blau. Wandolin konnte nun noch in Ruhe nach Hause laufen...


12. Wandolin hat Geburtstag

Was bisher geschah: Wandolin kehrte von einer seiner zahlreichen Wanderungen nach Hause zurück, bei der er unplanmäßig eine Nacht in einem Kaninchenbau schlafen musste. Gerade noch rechtzeitig kam er bei seiner eigenen Geburtstagsfeier an.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!", schallte es Wandolin entgegen, als er zwischen Sträuchern hindurch in seinen Garten kam. Das hatte er ja ganz vergessen! Berti und die Fliegerzwerge, Eichhörnchen, Hasen und einige weitere Waldbewohner hatten sich vor Wandolins Haus versammelt, um ihm zu gratulieren.

Die Geburtstagsfeier machte allen sehr viel Spaß. Ein paar Vögel machten Musik und sangen Lieder, die Kaninchen führten lustige Kunststücke vor und es gab ein Buffet mit verschiedenen Speisen für jeden Geschmack. Wandolin freute sich sehr, dass so viele seiner Freunde an ihn gedacht haben.

„Und nun, lieber Wandolin, erhältst du dein Geschenk!“, kündigte Zorro an. „In all den Jahren, die du nun schon hier in Hünsborn wohnst, hatten wir immer viel Spaß mit dir. Wir hoffen, du freust dich darüber.“ Der Zwerg drückte Wandolin ein Paket in die Hand, welches er sofort öffnete. „Wow, ein neuer Reisebeutel! Toll, danke!“ „Sieh nur, Wandolin, ich habe ihn selbst genäht. Hier siehst du, wie du auf dem Milan geflogen bist und dort, schau, wie du mit einer Haselnuss Fußball gespielt hast!“, rief Eva. Der Reisebeutel war mit all den Abenteuern bestickt, die er in den letzten Jahren erlebt hatte. So zum Beispiel auch sein Ritt auf einem Wildschwein mit seinem Schuh. Der Wanderzwerg freute sich riesig über dieses großartige Geschenk.

„Liebe Freunde“, setzte Wandolin an, „ich muss euch etwas gestehen. Die Jahre hier mit euch in Hünsborn waren wirklich super, aber ich bin nun alt genug, um noch ferner zu reisen. Genauer gesagt, plane ich eine Weltreise.“ Die Partygäste guckten zunächst etwas enttäuscht, freuten sich dann aber für den kleinen Wanderzwerg und dass sie ihn kennengelernt haben.

Die Geburtstagsfeier endete am späten Abend und die Gäste gingen nach Hause. Erschöpft vom Tag fiel Wandolin in sein warmes Bett und erinnerte sich an den schönen Tag. „Morgen muss ich den Qualmenden Socken Bescheid geben“, dachte er sich. Dann schlief er ein.

Am nächsten Tag packte der Wanderzwerg seine wichtigsten Sachen in seinen neuen Reisebeutel und ein Hirsch half ihm dabei, seinen Schuh, in welchem er bisweilen gelebt hatte, zum Wanderheim zu transportieren. Den wollte er dem Wanderverein als Andenken hinterlassen. „Wir wünschen dir viel Glück auf deiner Reise,“ sagte die Vorsitzende des Vereins, „und lass bald mal von dir hören!“ „Na klar!“, rief Wandolin und machte sich auf den Weg in die weite Welt...

Fortsetzung folgt!
Autor: Tabea Langemann



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